Samstag, März 04, 2006

Jetzt auch am Südpol: Rasante Eisschmelze - Dafür trocknet Afrika aus

Die Antarktis schmilzt, Afrika trocknet aus: Zwei neue wissenschaftliche Studien zum Klimawandel sagen einen massiven Schmelzprozess am eisigen Südpol voraus und warnen vor schwerem Wassermangel auf dem drittgrößten Kontinent der Erde.
Die Antarktis schmilzt: Entgegen der Erwartung schrumpft die Eismasse am Südpol durch den Klimawandel statt zu wachsen. Seit 2002 hat die Antarktis nach Messungen von US-Forschern jährlich bis zu 152 Kubikkilometer Eis verloren - das entspricht dem 50fachen Wasserverbrauch der Zehn-Millionen-Metropole Los Angeles.
Der UN-Klimarat Ipcc (Intergovernmental Panel on Climate Change) hatte 2001 noch genau das Gegenteil vorausgesagt: Nach seiner Prognose sollten die antarktischen Eismassen im Zuge der globalen Erwärmung im 21. Jahrhundert wachsen, weil durch den Klimawandel dort auch steigende Niederschläge erwartet werden. Der massive Schmelzprozess findet vor allem an der Eisdecke im Westen der Antarktis statt, berichten Isabella Velicogna und John Wahr von der Universität von Kalifornien in Pasadena auf Grund von Satellitenmessungen. Jährlich habe er den Meeresspiegel weltweit um etwa 0,4 Millimeter angehoben, schreiben sie im Fachjournal "Science" (DOI: 10.1126/science.1123785). Allein diese westliche Eisdecke würde demnach den Meeresspiegel um rund sieben Meter anheben, falls sie einmal ganz abschmelzen sollte. Noch schlimmer wäre das Abbröckeln der Eisdecke im Osten der Antarktis: Sie ist acht Mal größer als die westliche.
Dies das Resultat der einen Studie. Weils halt grad so schön zum Automobilsalon mit den immer grösseren Kisten passt.Wie in diesem Forum schon öfter geschrieben wurde, wird sich der Klimawandel bei uns infolge der Verlangsamung des Golfstroms in zunehmender Kälte äussern. Wer jetzt aber meint, er wandere dann halt gen Süden aus, hat sich geschnitten. Durch den steigenden Meeresspiegel wird der Lebensraum in Italien erheblich reduziert, und noch weiter südlich siehts so aus:
Afrika hingegen droht bei einem ungebremsten Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase eine trockene Zukunft. Bis zum Ende des Jahrhunderts dürfte ein Viertel des Kontinents laut einer Studie südafrikanischer Forscher von schwerem Wassermangel geplagt werden. Die ebenfalls von "Science" (DOI: 10.1126/science.1119929) veröffentlichte Untersuchung geht davon aus, dass viele Flüsse und Seen mangels ausreichender Niederschläge austrocknen werden. Am schlimmsten betroffen wären dicht besiedelte Gebiete im Süden und Westen des Kontinents sowie Regionen am Oberlauf des Nils.
Für die Berechnungen verknüpften die Forscher um Maarten de Wit und Jacek Stankiewicz von der Universität Kapstadt Daten über Afrikas Flüsse und Seen mit verschiedenen Klimawandel-Szenarien. Sie unterteilten den Kontinent dazu in ein Raster von 37 Rechtecken, für die die jährlichen Niederschläge separat untersucht wurden. Die Wissenschaftler mahnen dazu, dass Politiker in Ländern mit grenzüberschreitenden Gewässern in Zukunft mehr als bisher den Zugang zum kostbaren Nass regeln müssen.
Fröhliche Aussichten.
Die Hiobsbotschaften mehren sich, doch immer noch fehlt sehr vielen unserer MitbürgerInnen die Einsicht, dass es nicht mehr so weitergehen kann wie bisher. Es stellt sich schon die Frage: Macht Autofahren blind oder blöd? Oder beides?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wenn der Meeresspiegel steigt, frage ich mich, ob man nicht damit beginnen könnte, den Aralsee wieder aufzufüllen (ok, ist nur technokratische Symptombekämpfung, aber den gewaltigen CO2-Ausstoss können wir eh nicht mehr rückgängig machen). Eine schöne Aralsee-Wasserfläche würde mindestens das Klima in Zentralasien sicher positiv beeinflussen.