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Freitag, Juni 08, 2007

Nationaler Humoristenrat beschliesst: Formel 1, juhui!

Lustige Sachen machen unsere Schildbürgerlichen, immer so zeitgemäss und wohldurchdacht - und mit extremen Realisierungschancen.

Der neuste Streich: Giezendanners Formel-1-Bubentraum wurde von der grossen Kammer gutgeheissen. Der rasende Transporteur mit Rennlizenz will, kaum dem Toupet entwachsen, Formel-1-Rennen in der Schweiz durchführen.
Lustig. Da zügelt der Formel-1-Zirkus immer mehr in den asiatischen Raum, weil dort der Markt ist und weniger Werbeverbote bestehen. Österreich baute den A1-Ring superteuer um, gleichwohl fanden nur noch 7 Rennen darauf statt. Man fährt jetzt in Dubai. Und da kommt unser Lastwägeler, behauptet jenseits allen Wissens und aller Vernunft, es bestünden Chancen für das Gewerbe - und die Schildbürgerlichen gedenken ihrer Carrera-Bahn und fahren voll drauf ab.
Tolles Signal, zumal es gleichzeitig am G8-Gipfel um den Klimawandel geht.

Man hat das Gefühl, unsere Nationalhumoristen seien blind gegenüber den Zeichen der Zeit. Und Giezendanners Umweltschutzargument zeugt von der fehlenden Denkarbeit: Zusätzlich zu den (behaupteten) 250'000, die an den Nürburgring et al. pilgern sollen, kämen jetzt halt noch die dazu, die irgendwelche Drittklassrennen auf einer allfälligen Rundstrecke hierzulande sehen und eigene Runden drehen zu müssen meinen.

So denn die Piste auch nur den Funken einer Chance hätte, je realisiert zu werden.

Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass in der Schweiz wieder Autorennen durchgeführt werden, gering. Gründe dafür sind das Fehlen eines geeigneten Geländes, strikte Lärmvorschriften und die Möglichkeit, gegen entsprechende Bauprojekte Einsprache zu erheben.



Und dies sind die Argumente der Vernunft:


Nach Ansicht der Gegner torpediert die Vorlage als "komplett falsches Signal" alle Anstrengungen in Umweltschutz, Energiepolitik, Raumplanung und Verkehrserziehung. Der wirtschaftliche Nutzen von Autorennen sei minimal. Auch der Tourismus profitiere nicht, denn seine Trümpfe seien Ruhe und eine intakte Landschaft.


Die Österreicher wüssten ein Lied davon zu singen, wie "rentabel" der Formel-1-Zirkus ist.
Die Befürworterargumente können gar nicht auf gleicher Augenhöhe stehen - es sei denn, Che Guevara wäre tatsächlich ein italienischer Schu(h)macher.

Swissinfo

Autolobby versagt - Reduktionsziele klar verfehlt

Einmal mehr zeigt die Autolobby ihre hässliche Fratze: Trotz klarer Abmachungen verfehlt sie die Reduktionsziele beim Verbrauch von Neuwagen deutlich.



Der Treibstoffverbrauch bei neu verkauften Autos nimmt kaum ab. Das von Bund und Autolobby vereinbarte Reduktionsziel rückt damit in weite Ferne. Der Bund prüft nun Strafsteuern für Wagen mit hohem Benzinverbrauch.

Die im Jahr 2006 verkauften Autos verbrauchen im Durchschnitt 7,62 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer, wie das Bundesamt für Energie (BFE) mitteilt. Das sind lediglich 0,05 Liter oder 0,65 Prozent weniger als im Vorjahr. Der zwischen dem Verkehrsdepartement und den Automobilimporteuren vereinbarte Zielwert von 6,9 Litern für 2006 wurde klar verfehlt.
Die Zielvereinbarung zwischen dem Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und den Autoimporteuren sieht vor, dass der Treibstoffverbrauch bis 2008 schrittweise auf 6,4 Liter gesenkt wird. Fazit der letztjährigen Zahlen sei, dass die Vereinbarung gescheitert sei, sagte BFE-Sprecherin Marianne Zünd auf Anfrage.

Hauptgrund für die Stagnation beim Treibstoffverbrauch ist laut BFE die Vorliebe der Schweizer Autokäufer für schwere Fahrzeuge: Mit 1491 Kilogramm nahm das durchschnittliche Leergewicht der Neuwagenflotte gegenüber 2005 um 13 Kilogramm zu. In den letzten sechs Jahren wurde das Durchschnittsauto gar um 128 Kilo schwerer.
Das macht alle technischen Fortschritte der zwei Jahrzehnte wett: Lag im Jahr 1990 der Verbrauch eines 1000 Kilo schweren Fahrzeugs noch bei über 7,5 Liter, benötigt ein gleich schweres Auto heute nur noch 5,11 Liter.

Der Bund will deshalb ab 2009 die Schraube anziehen. Es gebe zwei Möglichkeiten, sagte Zünd: Entweder werde eine neue Vereinbarung mit den Autoimporteuren ausgehandelt - diesmal aber mit konkreten Massnahmen und Sanktionsmöglichkeiten, falls die Ziele nicht erreicht würden.
Die zweite Option sei, direkt auf Gesetzesebene einzugreifen: Grosse Hoffnung setze das BFE in die Einführung einer Importsteuer für Autos mit hohem Treibstoffverbrauch. Dieses Bonus/Malus-System werde im Sommer in der Umweltkommission des Ständerats beraten.
Quelle

Es ist schon immer wieder verblüffend, wie die Industrie Scheinbedürfnisse schafft, die von der Realität des notwendigen Handelns und Umdenkens ablenken. Längst bestimmt nicht mehr nur die Nachfrage das Angebot, sondern diese wird zuerst gezielt geschaffen - vor zehn Jahren wurde noch ausgelacht, wer sich einen Vierlivier für die Stadt angeschafft hat.
Das Rezept ist immer das gleiche: Man kreiert eine Nachfrage mittels milliardenschwerer Kampagnen - dann benutzt man ebendiese Nachfrage als Ausrede für das fehlende Handeln.

Bedenkt: Dass man ganz selbstverständlich ein eigenes Auto hat und dieses auch für Freizeit- und Berufsverkehr einsetzt, ist eine Entwicklung, die erst in den 70er-Jahren wirklich eingesetzt hat - und trotzdem wird sie uns jetzt als uralte "Tradition" und als seit ewig geltendes "Menschenrecht" vorgeführt. Jeder soll das Recht haben, beliebige Umweltzerstörung zu verursachen, beliebig viele Kinder chronisch krank werden zu lassen, beliebig viel wertvollen Boden asphaltiert unter die Räder nehmen zu dürfen - wenn das mal keine Gehirnwäsche ist!